Deportation der Juden
Einführung
Erste Deportation 1939
»Generalgouvernement«
Lodz/Litzmannstadt
»Reichskommissariat Ostland«
»Aktion Reinhard«
Auschwitz
Theresienstadt
Treblinka
# Besetztes Europa
Demographie  1938-1945
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Nach dem »Anschluss« 1938 schloss Ungarn seine Grenzen gegen jede österreichisch-jüdische Einreise. Dennoch fanden hier rund 4.400 Juden aus Österreich Zuflucht: Ein Viertel davon waren Juden ungarischer Staatsangehörigkeit, die ihre Existenzgrundlagen in Österreich gehabt hatten.

Im April 1938 wurden mehrere Hundert burgenländische Juden von der Gestapo gewaltsam über die ungarische Grenze getrieben. Einigen davon gelang es, bei Verwandten unterzukommen. Die meisten wurden jedoch aufgegriffen und wieder über die österreichische Grenze abgeschoben. Zu Beginn der Deportationen im Herbst 1941 setzte aus Wien wieder eine vermehrte Flucht nach Ungarn ein. Vielen Flüchtlingen gelang es, unterzutauchen und als »U-Boote« zu leben. Auf-gegriffene Flüchtlinge wurden in den vier kleinen Anhaltelagern in Budapest gesammelt und später in einem der fünf größeren Provinzlager in Haft gehalten.

Im Sommer 1941 verschickten ungarische Behörden 25.000 staatenlose Juden sowie fast alle in den Lagern befindliche Flüchtlinge in das von ungarischen Einheiten eroberte und vom »Deutschen Reich« besetzte südliche Galizien. Das Massaker von Kamenec-Podol'skij (Kamenetz-Podolsk), bei dem ein Großteil dieser Deportierten von SS-Einheiten ermordet wurde, schockierte selbst die ungarische Regierung, die Deportationen wurden eingestellt. Als im März 1944 Ungarn unter Aufrechterhaltung einer ungarischen Scheinsouveränität von den Deutschen besetzt wurde, nahm der nach Budapest gereiste Adolf Eichmann die Organisation der »Endlösung« sogleich in Angriff. Von Anfang Mai bis Anfang Juli rollten Deportationszüge mit rund 437.000 Menschen aus der ungarischen Provinz und den Vorstädten Budapests nach Auschwitz. Nach der Machtübernahme durch die rechtsextreme Pfeilkreuzlerbewegung unter ihrem Führer Szálasi im Oktober 1944 setzte brutaler Terror gegen die noch in Budapest lebenden Juden ein, auch zahlreiche Flüchtlinge aus Österreich fielen diesen Ausschreitungen zum Opfer. Noch im Spätherbst 1944 wurden Zehntausende Budapester Juden zu Fuß Richtung Westgrenze in Marsch gesetzt.

Von den 4.400 nach Ungarn geflüchteten ehemals in Österreich lebenden Juden überlebten nur rund 740 die Zeit der Shoah.


 

 
Schwedischer Legitimationsausweis
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Schwedischer Legitimationsausweis von Jonny Moser, der als Mitarbeiter des schwedischen Diplomaten Raoul Wallenberg die Shoah in Ungarn überlebte.

Gekennzeichnetes Haus
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Jene Häuser, in denen die Juden Budapests zusammengefasst wurden, mussten mit dem gelben Stern gekennzeichnet werden.

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