Roma und Sinti
# Einführung
Romasiedlungen
»Zigeunerlager«
Deportation nach Lodz
Auschwitz-Birkenau
Nach 1945
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Vor 1938 lebten rund 11.000 bis 12.000 Roma und Sinti in Österreich, davon etwa 8000 im Burgenland. In der Zwischenkriegszeit war durch die Weltwirtschaftskrise auch die ökonomische Situation der österreichischen »Zigeuner« schwierig geworden. Besonders im Burgenland führten die dadurch gestiegenen Fürsorgekosten der Gemeinden zu einer Verschärfung der Vorbehalte gegen »Zigeuner«. Es wurden spezielle »Zigeunerkarteien« angelegt und im Jänner 1933 schlug eine »Zigeunerkonferenz« in Oberwart die Deportation der »Zigeuner« auf wenig besiedelte Inseln im Stillen Ozean vor. Die Verfolgung der »Zigeuner« begann unmittelbar nach dem »Anschluss«. Sie wurden vom Stimmrecht bei der Volksabstimmung ausgeschlossen und an der Ausübung ihrer Gewerbe gehindert, den Kindern wurde der Schulbesuch untersagt. Im Juli 1938 wurde im Burgenland die Zwangsarbeit für »Zigeuner« eingeführt.

Die Verhaftungsaktionen der Jahre 1938 und 1939 setzten dann jene Dynamik in Gang, die schließlich zur Ermordung eines Großteils der österreichischen »Zigeuner« führte. Mindestens 1142 arbeitsfähige Männer und Frauen wurden in die KZ Dachau, Buchenwald, Mauthausen und Ravensbrück eingewiesen, denn die SS-eigenen Betriebe in den Konzentrationslagern benötigten möglichst arbeitsfähige Häftlinge. Sogar der steirische Gauleiter Siegfried Uiberreither beschwerte sich im September 1939, dass durch die Verhaftung von Menschen, die »seit längerer Zeit fest in Arbeit standen«, Hunderte unversorgter Kinder zurückgeblieben seien. Die Fürsorgekosten stiegen daher noch weiter an, was die Forderung nach der »Abschaffung« der angeblich »asozialen« »Zigeuner« noch verstärkte. Der so genannte »Festsetzungserlass« vom 17. Oktober 1939 verbot »Zigeunern und Zigeunermischlingen« das Verlassen ihres Aufenthalts. 1940 empfahl das Reichssicherheitshauptamt schließlich die Einrichtung von »Zigeunerlagern«. Erst Kriminalpolizei und Fürsorge schufen also die angeblichen »Sachzwänge«, die zu jenen Deportationen führten, denen rund 90 % der österreichischen »Zigeuner« zum Opfer fielen.


 
Weitere Informationen zum Beitrag: NS-Verbrechen an Roma und Sinti

 

Roma und Sinti - »Zigeuner« im Nationalsozialismus