Exil
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Politische Emigration 1934
# SpanienkämpferInnen
1938: Jüdische Massenflucht
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Zwischen Entwurzelung und Integration
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Einigen wenigen gelang es, noch vor Kriegsausbruch nach England zu emigrieren, das neben der Sowjetunion als einziges Land bereit war, ehemalige Interbrigadisten aufzunehmen. Voraussetzung war die Bürgschaft eines britischen Staatsbürgers. Es gab auch österreichische Spanienkämpfer, die in der britischen oder US-amerikanischen Armee kämpften: Mehrere in Djelfa (Algerien) Internierte gehörten nach der Befreiung Nordafrikas durch die Alliierten zunächst dem britischen Pionierkorps an und wurden dann zu einer Aufklärereinheit innerhalb der US-Armee überstellt.

Insgesamt 86 österreichische Spanienfreiwillige durften 1939 in die Sowjetunion einreisen. Die Auswahl erfolgte nach verschiedenen Kriterien: Unter ihnen befanden sich sowohl Kader, die zur weiteren politischen Arbeit vorgesehen waren, als auch Schwerkriegsbeschädigte und Spanienkämpfer, deren Familien in der Sowjetunion lebten.

Nach dem Überfall NS-Deutschlands auf die Sowjetunion wurden einige von ihnen zu Funk- und Fallschirmagenten ausgebildet. Zunächst – als die Deutsche Wehrmacht nach ihren Anfangserfolgen tief in Russland, vor Moskau, stand – wurden sie von Murmansk aus per Schiff nach England gebracht und dann von der Royal Air Force über Deutschland abgesetzt. Möglich machte das ein Abkommen zwischen dem sowjetischen Geheimdienst und dem britischen Inlandsgeheimdienst MI5. Erst mit dem Vorrücken der Roten Armee wurden auch von dieser selbst FallschirmagentInnen – sowie später auch die Angehörigen der »Kampfgruppe Steiermark« und die Kader für die »Österreichischen Freiheitsbataillone« im Rahmen der Jugoslawischen Armee – abgesetzt. Elf Spanienkämpfer kamen als Fallschirmagenten bzw. Aufklärer der Roten Armee oder als zur Parteiarbeit illegal nach Österreich Zurückgekehrte ums Leben.

Auch Spanienfreiwillige wurden Opfer der stalinistischen Verfolgung: Josef Frank aus Wiener Neustadt, einer der Mitte Juli 1939 von Gurs in die Sowjetunion emigrierten Invaliden, wurde am 30. Dezember 1942 wegen »Spionage für Deutschland« von einem Sondergericht des NKWD zu einer zehnjährigen Freiheitsstrafe verurteilt und kam während seiner Internierung im Gebiet von Taschkent am 3. Juli 1943 um. Er wurde 1989 rehabilitiert. Anton Barak, der in Großbritannien einen Einsatz als Fallschirmagent verweigerte, wurde zwangsweise in die Sowjetunion zurückbefördert, dort zu zehn Jahren Lagerhaft verurteilt und beging im Dezember 1944 Selbstmord. Mit ihm wurde Albin Mayr wegen »Spionage« zu 10 Jahren Haft verurteilt. Nach zwölf Jahren Straflager konnte er 1955 nach Wien zurückkehren, 1958 wurde er rehabilitiert. Vermutlich während der Lagerhaft umgekommen ist auch Anton Festl aus der Steiermark.


 

 
Walter Wachs, Fritz Tränkler, Karl Sattler
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Österreichische Spanienkämpfer als Angehörige des britischen Pionierkorps in Algier: Walter Wachs, Fritz Tränkler, Karl Sattler.

Franz Marx, Sigmund Kanagur, Josef Kraxner Josef Kraxner
Edith und Heinrich Kent Josef Eisenbauer und Franz Steinitzer
Hans Dittrich, Franz Dorfner, Franz Tesar Franz Löschl
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Exil in Großbritannien und der Sowjetunion