Deportation der Juden
Einführung
Erste Deportation 1939
»Generalgouvernement«
Lodz/Litzmannstadt
»Reichskommissariat Ostland«
»Aktion Reinhard«
Auschwitz
Theresienstadt
Treblinka
# Besetztes Europa
Demographie  1938-1945
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Nach dem »Anschluss« Österreichs im März 1938 flohen unzählige Jüdinnen und Juden sowie politisch Verfolgte nach Frankreich. Auch die Exilorganisationen der österreichischen Sozialdemokraten und Kommunisten wurden 1938 von der Tschechoslowakei nach Paris verlagert. Weiters gelangten im Frühjahr 1939 nach dem Ende des Spanischen Bürgerkrieges Zehntausende Freiwillige, die an der Seite der Spanischen Republik gekämpft hatten, nach Frankreich, darunter Hunderte Österreicher.

Mit Kriegsausbruch verschlechterte sich die Situation für die Flüchtlinge. Bereits am 4. September 1939 wurde die Internierung aller männlichen »feindlichen Ausländer« in behelfsmäßigen Sammellagern – wie beispielsweise Le Vernet, St. Cyprien, Gurs oder Argelès – veranlasst, aus denen die meisten der »politisch Unverdächtigen« im Jänner 1940 wieder entlassen wurden. Die französischen Behörden boten den Flüchtlingen an, in die Fremdenlegion einzutreten oder sich dem militärischen Arbeitsdienst (»Service Préstataire«) anzuschließen, wovon mehrere Tausend Österreicher Gebrauch machten. Nach dem Kriegsausbruch im Westen und der Besetzung Belgiens durch die Deutsche Wehrmacht im Mai 1940 erfolgte eine neuerliche Internierungswelle, so dass beim Zusammenbruch Frankreichs einen Monat später unzählige Menschen den deutschen Besatzern in die Hände fielen.

Die ersten Verfolgungshandlungen der deutschen Besatzungsmacht in den besetzten Gebieten richteten sich vorwiegend gegen staatenlose bzw. ausländische Juden. Noch im Jahr 1941 wurden an die 8.000 Männer verhaftet und in den Lagern Pithiviers, Beaune le Rolande, Compiègne und Drancy interniert. Als »Vergeltungsmaßnahme« für Aktionen der Résistance wurde schließlich am 27. März 1942 ein Teil dieser Internierten von Compiègne nach Auschwitz deportiert, weitere Transporte aus den erwähnten Lagern folgten im Juni 1942. Zu diesem Zeitpunkt waren die Pläne des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA) zur Deportation der Juden aus Frankreich bereits weit fortgeschritten. In einem Abkommen zwischen dem Vichy-Ministerpräsidenten Pierre Laval und dem Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD in Frankreich, Helmut Knochen, wurde festgelegt, dass die französische Polizei in den besetzten Gebieten 22.000 staatenlose Juden festnehmen und Vichy die staatenlosen Juden in der unbesetzten Zone ausliefern würde. Von Mitte Juli 1942 bis Mitte November 1942 verließen, zumeist vom Sammellager Drancy bei Paris, 40 Deportationstransporte mit mehr als 42.000 Menschen Frankreich mit der Destination Auschwitz. Eine weitere Verschärfung der Deportationsmaßnahmen, die vom RSHA Ende August in Aussicht genommen worden war, scheiterte allerdings an der zunehmend zurückhaltenderen Politik der Vichy-Verwaltung. Auch die Besetzung Südfrankreichs (der »Freien Zone«) durch das »Deutsche Reich« und Italien im November 1942 änderte nichts an der nachlassenden Unterstützung durch die französische Verwaltung. In den beiden folgenden Jahren wurden weitere 32.000 Juden aus Frankreich zumeist nach Auschwitz deportiert, die Organisation der Deportationen wurde nun von französischer »Milice« und einem Sonderkommando unter dem von Adolf Eichmann entsandten Alois Brunner übernommen.

Insgesamt wurden aus Frankreich ca. 75.000 zumeist staatenlose bzw. ausländische Juden deportiert, darunter mehr als 3.500 ÖsterreicherInnen. Von diesen sind ca. 200 Überlebende bekannt.


 

 
Georg Halpern
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Georg Halpern wurde am 13. April 1944 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.

Frieda und Karin Kornweitz
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Frieda Kornweitz und ihre Tochter Karin wurden im Herbst 1943 in Italien festgenommen, in Borgo San Dalmazzo interniert und über Drancy am 7. Dezember 1943 nach Auschwitz deportiert.

Berthold und Gisella Linder Adolf Unger und Familie
Steuerliche Unbedenklichkeitsbescheinigung

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