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Geboren 1916 in Loibach/Libuce als Bauernsohn. September 1939 Flucht nach Slowenien, Ende Juni 1942 Festnahme in Ljubljana, anschließend Haft in Gonars, Begunje. Dezember 1942 Überstellung nach Klagenfurt. 1943 wegen »Entziehung der Wehrpflicht« zu 10 Jahren Haft verurteilt. Strafverbüßung im Zuchthaus Stein a. d. Donau, überlebte dort das Massaker am 6. April 1945. Nach 1945 Geschäftsführer des »Slovenski vestnik«, danach Rechtsanwalt. In den Semesterferien 1938 fuhr ich heim. Da war ich dann für die Abstimmung von Schuschnigg aktiv. Vor unserem Hof stand an einem Wegdreieck ein großer Lindenbaum, und dort affichierte ich die Volksabstimmungsplakate. Ich war gerade bei der Arbeit, es war Abend, als von einer Hecke her Steine auf mich flogen, sodass ich diese aufgeben musste. Ich dachte mir, am nächsten Tag mache ich weiter. Am nächsten Tag war die Welt schon anders. Da begannen die Nazidemonstrationen. Es war ein derartiges Gebrüll, dass man das Gefühl hatte, als ob die Menschen wild geworden wären. Bei allen Leuten, die nicht nazistisch dachten, löste das große Besorgnis aus, bei meiner Familie überhaupt. Schon am Tag nach dem »Anschluss« kam der Oberlehrer zu uns, um zu inspizieren, ob wir die Hitlerfahne laut Weisung ausgehängt hätten. Ich hatte in zwei Giebelfenster im Hof zwei Fahnen gesteckt, wohl wissend, dass eine offene Opposition gleich am Anfang gefährlich war. Da gab es kleine Papierfahnen und diese Papierfahnen steckte ich in die Fensteröffnungen. Wenn man beim Haus vorbeiging, sah man sie nicht. Und der Oberlehrer fragte, warum wir noch keine Hitlerfahne hinausgehängt hätten. Ich sagte: »Herr Oberlehrer, das stimmt nicht, es gibt in unserem Haus zwei Hitlerfahnen, nicht nur eine.« Er schaut hinauf, sieht keine. Durch den Hof führte ein öffentlicher Weg, zwischen Haus und Misthaufen. Um die beiden Fahnen genau zu sehen, musste man auf den Misthaufen treten, der sich gegenüber dem Wohnhaus befand. Er konnte nichts weiter sagen, es stimmte, es waren zwei Fahnen da. Aber der Blockwart bekam eine derartige Wut, dass er rot anlief und sagte: »Na, wir sprechen uns noch«, und weg war er ... Quelle: Spurensuche. Erzählte Geschichte der Kärntner Slowenen. 1990, Wien, Österreichischer Bundesverlag. |