|
Geboren in Pudlach/Podlaz. 1938 Priesterweihe. Festnahme im Zuge der Verhaftungen nach dem Überfall auf Jugoslawien im April 1941. Mehrere Wochen in Haft. Verstorben 2002. Fünf Wochen später kam ein Gestapo-Mann in die Zelle und legte uns einen Revers vor, den wir unterschreiben mussten. Darin stand geschrieben, dass wir innerhalb von drei Tagen die Pfarre zu verlassen, jeden Kontakt zu den Pfarrkindern und jegliche Amtshandlung zu unterlassen hätten, weitere Anweisungen würden wir auf der Diözese erhalten. Als ich am nächsten Tag nach Klagenfurt fuhr, um mir weitere Anweisungen bei Generalvikar Kadras zu holen, da wollte ich in Kühnsdorf im Zug einen freien Platz besetzen. Daneben saß eine Dame. Wie ich mich setzte, ich war im Priesterkleid, da schoss sie wie eine Schlange hoch und zischte feindselig: »Neben einem Pfaffen sitze ich nicht.« Das war damals die vergiftete Denkwelt der Menschen. Und diese Dame traf ich 1951 in Sittersdorf als Lehrerin wieder. Auch dieses Beispiel zeigt, wie man in Kärnten vorgeht: schon ein paar Jahre nach Kriegsende wurde eine Person, die für Hitler geglüht hatte, als Erzieherin in unseren Schulen eingesetzt. Der Zweck heiligt eben die Mittel. Nach meiner Vertreibung aus St. Philippen versetzte mich die Diözese nach Hohenfeld. Noch etwas möchte ich erwähnen. Zwei Tage blieb ich noch in St. Philippen und las jeweils um drei, vier Uhr früh heimlich die Messe. Das war mir ja verboten worden. Öffentlich. Die Menschen kamen heimlich über die Mundpropaganda in die Kirche. Nach der Messe legte ich mich für gewöhnlich gleich wieder hin. Ich glaube, es war am zweiten Tag nach meiner Freilassung, da lärmte jemand an der Küchentür. Die Köchin machte die Tür auf, und es war L., der Postenkommandant von Miklauzhof. »Was macht der Herr Pfarrer?« – »Der schläft.« – »Ja was, jetzt liest er doch die Messe?« – »Nein, er liest keine Messe.« – »Kann ich ihn sprechen?« Er kam zu mir und sagte: »Herr Pfarrer, ich komme offiziell um eine amtliche Auskunft. Besteht hier bei Ihnen eine Pfarrbibliothek?« Ich spürte sofort, was dahinter steckte, und sagte: »Herr Inspektor, ich muss Ihnen jede Auskunft verweigern, weil mir ja jede amtliche Handlung verboten ist.« – »Ach so.« Hätte ich gesagt, die Pfarrbibliothek existiert oder existiert nicht, er hätte mich sofort verhaften können. Ich hatte mich zurechtgefunden. Quelle: Spurensuche. Erzählte Geschichte der Kärntner Slowenen. 1990, Wien, Österreichischer Bundesverlag. |
|