Zwangsarbeit ziviler AusländerInnen
# Einführung
Rassistische Diskriminierung
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Fast eine Million in- und ausländische Arbeitskräfte waren während des Krieges auf österreichischem Gebiet als ZwangsarbeiterInnen eingesetzt. Die verschiedenen Gruppen von ZwangsarbeiterInnen wurden grundsätzlich unterschiedlich behandelt, waren einem unterschiedlichen Grad von Zwang ausgesetzt und in ihrer Bewegungsfreiheit unterschiedlich eingeschränkt. Der ausgeübte Zwang war maßgeblich durch die rassistische Ideologie der Nationalsozialisten bestimmt, die Personen je nach Herkunft, Geschlecht und Verfolgungsgrund unterschiedlichsten polizeilichen, arbeits- und sozialrechtlichen Vorschriften unterwarf. Die Bedingungen, unter denen Personen aus ganz Europa für NS-Deutschland arbeiten mussten, und der für viele Gruppen lebensbedrohende Charakter der Zwangsarbeit schwankten aber auch beträchtlich nach Region, nach Stadt und Land, Wirtschaftssektoren, Branchen und Betrieben und nach dem Zeitpunkt des Zwangsarbeitseinsatzes.

Die wichtigsten Gruppen von Zwangsarbeitskräften waren:

  • Österreichische Jüdinnen und Juden in und außerhalb von Zwangsarbeitslagern;
  • Roma und Sinti in Zwangsarbeitslagern 1938–1945;
  • Justizhäftlinge;
  • Kriegsgefangene;
  • zivile AusländerInnen (von den Nationalsozialisten als »Fremdarbeiter« bezeichnet);
  • Inländer- und AusländerInnen in »Arbeitserziehungslagern«;
  • KZ-Häftlinge;
  • ungarische Juden in Judenlagern in Wien, Niederösterreich, Burgenland und der Steiermark.

Die größte Gruppe der ZwangsarbeiterInnen waren die »zivilen Ausländer«, im NS-Jargon »Fremdarbeiter« genannt. Mit dem so genannten »Ausländereinsatz« wurde vorweggenommen, was das Ziel der Politik der Nationalsozialisten war: die Schaffung einer nach rassistischen Kriterien abgestuften Gesellschaft in Europa. Der Einsatz von zivilen AusländerInnen, KZ-Häftlingen und Kriegsgefangenen erfolgte inmitten der Gesellschaft und mit voller Öffentlichkeit. Die Praktizierung des Rassismus wurde zur täglichen Gewohnheit, zum Alltag, ohne dass sich der Einzelne daran notwendigerweise aktiv beteiligen musste. Insgesamt war die Zwangsarbeit im Sinne der NS-Machthaber ein Erfolg: Ein funktionierendes rassistisches System ermöglichte es, die notwendige kriegswirtschaftliche Produktion trotz Einberufung eines großen Teils der inländischen Männer zur Wehrmacht nicht nur aufrechtzuerhalten, sondern sogar noch auszuweiten. Die Zustimmung zu diesem Konzept bzw. seine Duldung durch die inländische Bevölkerung stellte in diesem Zusammenhang einen nicht unbedeutenden Faktor dar.


 

 
Ankunft von »Ostarbeitern«
» größere Ansicht


Ankunft von »Ostarbeitern«
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Die Ankunft von »Ostarbeitern« in Wien.


Zwangsarbeit ziviler AusländerInnen