12. November 1918 Ausrufung der Republik Deutschösterreich durch den Präsidenten der Provisorischen Nationalversammlung Dr. Franz Dinghofer (»Deutschösterreich ist Bestandteil der deutschen Republik«). Februar 1919 Aktionsprogramm des Verbands sozialdemokratischer Abgeordneter: »Der Anschluss an Deutschland ist so bald wie möglich zu vollziehen.« 6. September 1919 Annahme des Friedensvertrags von St. Germain durch die Nationalversammlung unter feierlichem Protest vor aller Welt. Zentraler Punkt: Verbot des Anschlusses an Deutschland. 29. September 1920 Erstes politisches Auftreten Adolf Hitlers in Österreich (Reden u. a. in Wien, Innsbruck, Salzburg). 22. Oktober 1920 Ende der großen Koalition; in der Folge Regierung des »Bürgerblocks« (Christlichsoziale, Deutschnationale und andere konservative Kräfte); die Sozialdemokraten in der Opposition. 16. Dezember 1920 Österreichs Aufnahme in den Völkerbund. 24. April 1921 Volksabstimmung in Tirol gegen den Willen der Bundesregierung für den Anschluss an das Deutsche Reich, 97 % Wahlbeteiligung, überwältigende Mehrheit für den Anschluss. 29. Mai 1921 Volksabstimmung in Salzburg für den Anschluss an das Deutsche Reich, überwältigende Mehrheit dafür. 29. Juli 1921 Adolf Hitler übernimmt die Führung der NSDAP im Deutschen Reich. 4. Oktober 1922 Unterzeichnung der Genfer Protokolle: Völkerbundanleihe und internationale Garantie der Souveränität Österreichs. Deren Umsetzung bedeutet radikale Sparmaßnahmen, Beamtenabbau, Kontrolle der Notenpresse. 31. Oktober 1922 Mussolinis Marsch auf Rom; Beauftragung der Regierungsbildung. Italien wird faschistische Diktatur. 2. April 1923 Zusammenstoß von Nationalsozialisten und Sozialdemokraten in Wien (Schlacht auf dem Exelberg); weitere derartige Zusammenstöße am 4. Mai und 30. September 1923. 10. März 1925 Revolverattentat auf den jüdischen Schriftsteller Dr. Hugo Bettauer durch den Nationalsozialisten Otto Rothstock, Bettauer stirbt am 26. März. 17./18. August 1925 Antisemitische und regierungsfeindliche Demonstrationen wegen des in Wien tagenden 14. Internationalen Zionistenkongresses. 4. Mai 1926 Gründung des Nationalsozialistischen Deutschen Arbeitervereins (Hitlerbewegung) in Wien; Unterstellung unter Adolf Hitler. 20. Oktober 1926 Sozialdemokratischer Parteitag beschließt Linzer Programm: Anschluss an die Deutsche Republik mit friedlichen Mitteln. 30. Jänner 1927 Zusammenstoß zwischen Anhängern des Republikanischen Schutzbundes und der Frontkämpfervereinigung in Schattendorf (Burgenland); Schießerei fordert zwei Todesopfer. 14. Juli 1927 Urteilsverkündung im »Schattendorfer Prozess«; Freispruch. 15. Juli 1927 Demonstration gegen obiges Urteil, Generalstreikparole, Brand des Justizpalastes. Einsatz der Polizei fordert an die 89 Todesopfer und ungefähr tausend Verletzte. 25. Oktober 1929 Kurszusammenbruch an der New Yorker Börse, Beginn der Weltwirtschaftskrise. 18. Mai 1930 Großkundgebung der Heimwehr in Korneuburg, Korneuburger Eid: Absage an den westlich demokratischen Parlamentarismus, Plädoyer für einen Führerstaat und eine Ständeorganisation. 9. November 1930 Letzte freie Nationalratswahlen der 1. Republik: Sozialdemokraten stärkste Partei. Mai 1931 Zahlungsunfähigkeit der Creditanstalt, der größten Bank Österreichs, mit weit reichenden Folgen für die Wirtschaft. 13. September 1931 Gescheiterter Putschversuch des steirischen Heimwehrführers Walter Pfrimer. 24. April 1932 Landtagswahlen in Wien, Salzburg und Niederösterreich; beachtliche Stimmengewinne der Nationalsozialisten. 20. Mai 1932 Erste Regierung des bisherigen Landwirtschaftsministers Dr. Engelbert Dollfuß (Koalition aus Christlichsozialen, Landbund, Heimwehr). 15. Juli 1932 Unterzeichnung des Lausanner Protokolls betreffend eine neue Völkerbundanleihe für die österreichischen Staatsfinanzen; erneutes Anschlussverbot wie im Genfer Protokoll 1922. 9. September – 2. Oktober 1932 Gautage der NSDAP in ganz Österreich: Joseph Goebbels und Ernst Röhm als Sprecher, in der Folge Ausschreitungen und Zusammenstöße. Wintermonate 1932/33 Höhepunkt der Weltwirtschaftskrise; Februar 1933 Höchststand der Arbeitslosigkeit in Österreich: zirka 600.000 Arbeitslose.
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