Die zentrale Parteiorganisation der in den Jahren 1934–1938 als Nachfolgepartei der verbotenen Sozialdemokratie im Untergrund wirkenden Revolutionären Sozialisten (RS) konnte nach dem »Anschluss« nicht aufrechterhalten werden, nicht zuletzt weil Spitzel und Verräter zahlreiche AktivistInnen an die Gestapo auslieferten. Die weiter aktiven Funktionäre, darunter viele Frauen, konzentrierten ihre Tätigkeit auf die Hilfe für Flüchtende und für Verfolgte und deren Angehörige. Die mit den Organisationen im Land bis zum Kriegsausbruch in Verbindung stehende Auslandsvertretung österreichischer Sozialisten in Paris rief zwar dazu auf, bei der Hitler-Volksabstimmung am 10. April 1938 mit »Nein« zu stimmen, und distanzierte sich vom »Ja« Karl Renners; ihre Losung hieß jedoch nicht Rückgängigmachung des »Anschlusses«, sondern Umwandlung des nationalsozialistischen in ein sozialistisches Deutschland. Erst im Laufe des Krieges lösten sich die Sozialisten von ihrer großdeutschen Tradition und orientierten sich auf die Wiederherstellung eines (demokratisch-sozialistischen) Österreich in einem freien Europa.
|