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Neben dem organisierten politischen Widerstand gab es eine Fülle von Widerstandshandlungen von einzelnen Menschen sowie passive Resistenz und soziales Protestverhalten. Der Bogen reicht von »heimtückischen« Äußerungen (etwa Hitlerwitze) über das verbotene Abhören ausländischer Sender bis hin zur Sabotage und zur Hilfeleistung für Verfolgte (Juden, »Fremdarbeiter«, Kriegsgefangene u. a.). Dieser unorganisierte, vielfach spontane Widerstand wurde genauso wie der organisierte Widerstand polizeilich und gerichtlich scharf verfolgt. Auf Grund der Quantität und Qualität dieser Fälle wird dieser »individuelle Widerstand« als »kollektive Systemopposition« (Gerhard Botz) verstanden. Zu den scheinbar »unpolitischen« Formen von Opposition zählen auch Arbeitsbummelei, Krankfeiern, diverse Formen von Arbeitsvertragsbrüchen sowie die Ablehnung der Normen und Ansprüche des NS-Systems durch bewusst anderes Verhalten bei Jugendlichen – in Kleidung, Haarschnitt, Musik etc. Kirchgang, Prozessionen, Wallfahrten, Protest gegen das Entfernen von Kruzifixen, Einhalten abgeschaffter Feiertage und dergleichen gehörten zum bäuerlichen »Resistenzverhalten«. |
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