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In den ersten Monaten nach Kriegsende entstand eine Reihe von Organisationen ehemaliger Widerstandskämpfer und Verfolgter. Als Dachverband aller Verfolgten- und Opferverbände wurde im September 1946 der »Österreichische Bundesverband« gegründet, der – entsprechend dem Parteienproporz dieser Zeit – auf allen Ebenen strikt dem Proporz der drei Parteien entsprechend besetzt war. Ihm gehörten neben Angehörigen der SPÖ, der ÖVP und der KPÖ auch Vertreter der so genannten »Abstammungsverfolgten« an. Im Juli 1947 wurde der »Bund der politischen Verfolgten – Österreichische Bundesverband« durch das so genannte »Privilegierungsgesetz« zur alleinigen Interessenvertretung der ehemaligen WiderstandskämpferInnen und Verfolgten erklärt. Nur wenige Monate später allerdings wurde dieser Verband unter dem Eindruck des Kalten Krieges und der kommunistischen Machtübernahme in der Tschechoslowakei wegen angeblicher Versuche der Kommunisten, den Verband zu dominieren, von den Vertretern der SPÖ und ÖVP verlassen. Damit war der Bundesverband Anfang März 1948 aufgelöst. In der Folge gründeten die Parteien eigene Verbände bzw. aktivierten sie bereits bestehende: Die SPÖ den Bund sozialdemokratischer Freiheitskämpfer und Opfer des Faschismus, die ÖVP die ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und die KPÖ den KZ-Verband, der den Anschein der Überparteilichkeit wahrte und in dessen Vorstand stets auch Nicht-Kommunisten vertreten waren. Die 1945 wieder gegründete Israelitische Kultusgemeinde stand zu Anfang unter kommunistischer, später dann bis weit in die Zweite Republik hinein unter sozialdemokratischer Leitung. Sie verstand sich weniger als religiöse, sondern mehr als politische und moralische Vertretung der Jüdinnen und Juden in Österreich. Durch diese parteipolitischen Bindungen blieben die NS-Opfer bis in die 1960er Jahre hinein gespalten. Insbesondere die Zusammenarbeit mit dem KZ-Verband wurde seitens der Sozialdemokraten und Konservativen grundsätzlich gemieden. Gleichzeitig verfügten die Regierungsparteien damit über die Möglichkeit zur starken Einflussnahme auf die Verbände, die nach außen hin nicht energisch auftreten konnten. Dies blieb dem KZ-Verband vorbehalten, da Kommunisten nicht in der Regierung vertreten waren. Erst in den 1960er Jahren schlossen sich die Verbände offiziell zur Arbeitsgemeinschaft der Opferverbände zusammen, die bis heute besteht. |
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