Deportation der Juden
Einführung
Erste Deportation 1939
»Generalgouvernement«
Lodz/Litzmannstadt
»Reichskommissariat Ostland«
# »Aktion Reinhard«
Auschwitz
Theresienstadt
Treblinka
Besetztes Europa
Demographie  1938-1945
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Im November 1941 begannen die Arbeiten zur Einrichtung des ersten Vernichtungslagers der »Aktion Reinhard« in der Nähe der polnischen Ortschaft Belzec, an der südöstlichen Grenze des Distrikts Lublin.

Das 265 Meter lange und 275 Meter breite Lager umfasste, ähnlich wie die beiden anderen Mordzentren Treblinka und Sobibor, einen Verwaltungs-, einen Auffang- und einen Vernichtungssektor.

Der Polizeihauptmann Christian Wirth, der bereits über einschlägige Erfahrungen aus der Aktion »T4« verfügte, wurde erster Kommandant des Lagers, auch ein Großteil des übrigen Personals wurde aus dem Stab der Euthanasie-Aktion rekrutiert, dem dann noch 60 bis 80 Ukrainer, so genannte »Trawnikis«, zur Unterstützung dienten. Zwischen März 1942 und der folgenden Jahreswende 1942/43 wurden in Belzec in zwei Phasen insgesamt ungefähr 550.000 Menschen ermordet, nachdem im Juni 1942 zur Erhöhung der Mordkapazität neue, größere Gaskammern errichtet worden waren. Die vor allem aus dem Südosten des »Generalgouvernements«, aber auch aus dem »Reich« und dem »Protektorat« kommenden Opfer wurden nach ihrer Ankunft an der Eisenbahnrampe nach Geschlechtern getrennt. Die Menschen mussten sich anschließend entkleiden, den Frauen wurden die Haare geschoren, und dann wurden die Opfer durch den »Schlauch«, einen umzäunten, schmalen Gang, in die Gaskammern getrieben. Dort wurden sie durch Motorabgase erstickt. Die Leichen wurden zuerst in Massengräbern verscharrt, ab Ende 1942 auf Scheiterhaufen verbrannt. Im Frühling 1943 erfolgten die Liquidation des Lagers und die Beseitigung aller Spuren. Auf dem Gelände wurde zur Tarnung ein Bauernhof errichtet.

Die Zahl der aus Österreich stammenden in Belzec Ermordeten kann beim derzeitigen Stand der Forschung nicht festgestellt werden. Aus dem Ghetto Izbica, wohin 1942 4.000 österreichische Juden deportiert wurden, aus dem Ghetto Modliborzyce, wo im März 1941 999 Personen aus Österreich eingewiesen worden waren, und aus dem Ghetto Opole, in das 1941 2.003 Menschen aus Österreich verschickt worden waren, führten Vernichtungstransporte nach Belzec, so dass von mehreren Tausend österreichischen Ermordeten ausgegangen werden muss.


 

 

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Aus den Ghettos von Izbica, Modliborzyce und Opole wurden auch österreichische Jüdinnen und Juden in das Vernichtungslager Belzec überstellt.

Massengräber in Belzec
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Massengräber im Vernichtungslager Belzec, wo über 550.000 Juden aus den von den Nationalsozialisten besetzten Ländern Europas ermordet wurden.


Belzec