Deportation der Juden
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Erste Deportation 1939
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Besetztes Europa
Demographie  1938-1945
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Am 5. März 1941 verließ ein Deportationstransport mit 999 jüdischen Männern, Frauen und Kindern den Wiener Aspangbahnhof. Das Ziel des Transports war Modliborzyce im Bezirk Janow Lubelski, Distrikt Lublin. Im jüdischen Viertel dieser Kleinstadt war ein Ghetto eingerichtet worden, in das neben den ursprünglichen Bewohnern auch Deportierte aus anderen Teilen Polens und aus dem »Reich« eingewiesen wurden. Teilweise wurden die Deportierten auch bei Juden in den umliegenden Dörfern einquartiert. Der größte Teil der Deportierten wurde in den Wohnungen der ortsansässigen Juden und ein kleinerer Teil in Massenquartieren, wie sie etwa in einer Synagoge eingerichtet wurden, untergebracht.

Die Lebensumstände im Ghetto waren von Anfang an schwierig, wenn auch nicht mit Zielorten späterer Deportationen vergleichbar. Eine Anzahl arbeitsfähiger Männer wurde in die Arbeitslager Lysakow bzw. Jenisow zur Zwangsarbeit gebracht, die im Ghetto Verbliebenen versuchten, sich durch den Verkauf ihrer letzten Habseligkeiten durchzuschlagen. Zur hohen Sterblichkeitsrate trugen neben Unterernährung und Krankheiten regelmäßige Übergriffe von SS und deut-scher Polizei bei, bei denen nach Zeugenberichten immer wieder Menschen ums Leben kamen.

Die Liquidation des Ghettos erfolgte wie im gesamten Distrikt Lublin im Herbst 1942. Am 8. Oktober 1942 wurden die Insassen des Ghettos zur Bahnstation Zaklikow in der Nähe von Modliborzyce gebracht und in ein Vernichtungslager der »Aktion Reinhard« deportiert, Alte und Kranke wurden nach Zeugenaussagen noch im Ghetto ermordet.

Von den 999 österreichischen Juden sind nur 13 Überlebende bekannt.


 

 

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Karte von Hermine Kubie aus dem Ghetto in Modliborzyce an ihren Sohn Alfons,
29. März 1942.


Modliborzyce