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Franz Grün, 1902 in Wien geboren, war der Leibwächter des berüchtigten Kommandanten des KZ Plaszow, des Wieners Amon Göth (der 1946 in Polen zum Tod verurteilt wurde). Grün war von Frühjahr 1943 bis August 1944 Angehöriger der Lager SS und hat unzählige, besonders grausame Morde begangen. Aufgrund einer Anzeige des Samuel S. wurde er am 22. April 1949 in Wien festgenommen. Nachdem die polnische Regierung seine Auslieferung beantragt hatte, wurde Grün am 8. Dezember 1953 vom Woiwodschaftsgericht Krakau wegen Mordes an 3 Häftlingen, Misshandlungen sowie wegen Zugehörigkeit zu einer verbrecherischen Organisation, Kriegsverbrechen gegen die Bevölkerung und den Frieden zu lebenslänglichem Gefängnis verurteilt. Nach Abschluss des österreichischen Staatsvertrages kam Grün allerdings aufgrund einer Begnadigung, für die sich der damalige Innenminister Helmer einsetzte, bereits im Dezember 1955 wieder frei.

Zu Beginn der 1960er Jahre wurde erneut gegen Grün ermittelt, diesmal in Österreich, nachdem vor allem Simon Wiesenthal und die Untersuchungsstelle für NS-Gewaltverbrechen beim Landesstab der Polizei in Israel Beweise über unzählige weitere Verbrechen Grüns in Plaszow vorlegten. Im Juni 1970 wurde Grün wegen der Ermordung einer unbekannten Anzahl von Menschen angeklagt. Zu Grüns Opfer zählten besonders häufig junge Menschen und auch Kleinkinder. Im März 1971 wurde Grün zu einer Zusatzstrafe von 9 Jahren schweren Kerkers verurteilt. Durch zahlreiche Gnadengesuche versuchte Grün vorzeitig aus der Haft entlassen zu werden und hatte dafür auch hochrangige Fürsprecher.


 

 
Franz Grün (zirka 1939)
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Franz Grün (zirka 1939).


Franz Grün