Der Einsatz von KZ-Häftlingen in der Rüstungsindustrie, der in Österreich mit dem Lager Steyr-Münichholz im März 1942 seinen Anfang nahm, führte zur Errichtung zahlreicher Außenlager des KZ Mauthausen. Regionale Schwerpunkte für die Errichtung von Außenlagern waren das Industriegebiet im Raum Wien-Wiener Neustadt und der oberösterreichische Zentralraum mit seinen großen Industriekomplexen. Neben den Reichswerken Hermann Göring und der Steyr-Daimler-Puch AG waren es überwiegend Betriebe der rasch expandierenden und in das als »luftsicher« geltende Österreich verlagerten Flugzeug-(und Raketen)industrie, die Häftlinge für Bau und Produktion einsetzten. Durch die ab Herbst 1943 beginnenden Bauvorhaben zur Verlagerung der Rüstungsindustrie in unterirdische Anlagen wurden abseits dieser Rüstungszentren nach geologischen und verkehrstechnischen Gesichtspunkten Standorte für Außenlager gewählt. Die größten Stollenbauten wurden in der Nähe von Melk, bei Ebensee und in Gusen realisiert. Die Lager Ebensee und Melk entwickelten sich neben dem Komplex Mauthausen/Gusen zu den größten Konzentrationslagern in Österreich. Die Bedeutung der KZ-Zwangsarbeit in der Spätphase der NS-Herrschaft macht der Vergleich der Häftlingszahlen in Mauthausen und den Außenlagern (einschließlich Gusen) deutlich. Ende 1944 befanden sich in Mauthausen zirka 10.000, in allen Außenlagern über 60.000 Häftlinge, was zirka einem Viertel der zur selben Zeit in der Industrie beschäftigten ausländischen Arbeitskräfte entsprach. (Daten errechnet nach Maršálek, Die Geschichte des Konzentrationslagers Mauthausen.)
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