Für lagerinterne Verwaltungs- und Überwachungsaufgaben wurden von der SS so genannte Funktionshäftlinge herangezogen. Die verschiedenen politischen und nationalen Häftlingsgruppen versuchten, die wichtigen Positionen in der Lagerhierarchie mit Angehörigen des eigenen Kollektivs zu besetzen, um ihre Situation zu verbessern. Dabei standen sie unter großem Druck der SS, die zu verhindern trachtete, dass das von ihr geschaffene System unterwandert wurde. Organisierte Solidarität, Resistenz und Widerstand wurden von der SS stets mit dem Tode bestraft. Im Überlebenskampf unter den Bedingungen der KZ-Haft waren nur wenige Häftlinge physisch und psychisch überhaupt in der Lage, an Solidarität und Widerstand zu denken. Nach der Übernahme zentraler Funktionen in der Lagerschreibstube durch politische Häftlinge Anfang 1944 konnten sich einige politische Häftlinge einen (kleinen) Handlungsspielraum erobern. Insgesamt blieben die Bemühungen der nationalen wie auch des im Frühjahr 1945 gebildeten internationalen Komitees auf punktuelle und sporadische Aktionen beschränkt. Ein einmaliger Vorfall und die letztendlich größte Widerstandsaktion in Mauthausen war der Ausbruch von 500 vor allem sowjetischen Kriegsgefangenen aus dem Block 20 in Mauthausen. Fast alle wurden in der »Mühlviertler Hasenjagd« durch NS-Funktionäre und die Bevölkerung ermordet.
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