Exil
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Nach der Niederlage der Spanischen Republik erwartete die Spanienfreiwilligen in Frankreich ein ungewisses Schicksal. Der Großteil wurde zunächst in den Internierungslagern St. Cyprien und Argelès-sur-mer festgehalten, die Frauen wurden in St. Zacharie interniert. Besonders in St. Cyprien herrschten menschenunwürdige Zustände. Am 13. April 1939 wurden die meisten österreichischen Spanienkämpfer in das zentrale Internierungslager Gurs gebracht. Am 10. Juni 1939 befanden sich dort unter 6000 ehemaligen Angehörigen der Internationalen Brigaden aus 60 verschiedenen Ländern 483 Österreicher, die damit nach Polen, Italien, Deutschland und der CSR das fünftgrößte Kontingent stellten. Die österreichische Gruppe gründete die »Volkshochschule Gurs«, in der u. a. Sprachkurse abgehalten und naturwissenschaftliche und humanistische Fächer unterrichtet wurden.
Eine Möglichkeit, dem Lager zu entkommen, war der Eintritt in die französische Fremdenlegion, wozu sich aber nur circa zehn Österreicher entschlossen. Andere wurden zwangsweise für französische Arbeitskompanien (service de prestation), die vornehmlich zum Straßenbau und für Holzarbeiten in Nordfrankreich eingesetzt wurden, rekrutiert. Angehörige dieser Arbeitskompanien wurden zum Teil im Zuge des Vormarsches der deutschen Truppen in Nordfrankreich im Mai 1940 gefangen genommen oder kehrten freiwillig nach Österreich zurück, von wo aus sie in das KZ Dachau überstellt wurden.
Nach dem Einmarsch der Deutschen Wehrmacht in Frankreich wurden die Spanienkämpfer aus Gurs in die Lager Argelès-sur-mer und Mont Louis evakuiert. Aufgrund der schlechten Lebensbedingungen, aber auch in der Hoffnung, in der Heimat politisch gegen das NS-Regime arbeiten zu können (KPÖ-Parole »Gesicht zur Heimat«) meldeten sich die österreichischen Interbrigadisten in den süd-französischen Lagern Le Vernet und Mont Louis kollektiv nach Österreich zurück. Die 145 Mann starke Gruppe wurde, ohne von der Gestapo verhört zu werden, über Karlsruhe direkt in das KZ Dachau überstellt und dort am 2. Mai 1941 registriert. Weiterhin in Frankreich blieben jene, die aus »rassischen« Gründen nicht zurückkehren konnten oder politisch als besonders gefährdet galten.


 

 
Massenturnen in Gurs
» größere Ansicht


Massenturnen der österrei-chischen Spanienkämpfer in Gurs, 14. Juli 1939.

»Volkshochschule Gurs« Eduard Riha, Josef Gradl und Fritz Weiss
Walter Wachs, Eduard Schaller, Hans Hertl und Hans Landauer Hermann Neissl
Internierung in Djelfa Internierung in Djelfa
Friedrich Mayerhofer-Wiener Stefanie Bauer und Paula Draxler

Internierung in Frankreich