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Die Masse der Emigranten litt neben seelischer auch materielle Not. In verschiedenen Ländern konstituierten sich jüdische, christliche und politische Hilfskomitees. Angesichts der wirtschaftlich angespannten Lage verweigerten manche Staaten den Asylsuchenden jegliche legale Arbeitsmöglichkeit. In vielen Fällen waren es die Frauen, die leichter Arbeit und Verdienstmöglichkeiten fanden und die Familie ernährten. Mit Kriegsausbruch verschlechterte sich die Situation für die Flüchtlinge: Als nunmehrige »feindliche Ausländer« wurden sie beispielsweise in Belgien, Frankreich und Großbritannien, aber auch in der neutralen Schweiz interniert. Der Verlust des früheren sozialen Umfelds sowie die Konfrontation mit Sprachbarrieren und einem neuen Kulturkreis führten bei vielen Emigranten zum Gefühl des Ausgestoßen- und Verlorenseins. Viele blieben »Wanderer zwischen zwei Welten«. Unter den Jüngeren überwog die Zahl derer, die sich im Aufnahmeland als Bürger einer neuen Heimat empfanden. |
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