|
In den meisten Aufnahmeländern waren die Möglichkeiten einer effizienten Exilpolitik bzw. zur Entfaltung von Exilorganisationen begrenzt. Die günstigsten Bedingungen boten sich in Frankreich (bis 1940), in Großbritannien und in den USA; hier konzentrierte sich das österreichische politische Exil. Dennoch hatten die Exilorganisationen auch in diesen Ländern mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Manche Organisationen, wie z. B. jene in Lateinamerika, wiesen eine starke kulturelle Ausrichtung auf. Die Mehrheit der jüdischen Flüchtlinge stand dem österreichischen politischen Exil distanziert gegenüber. Dennoch engagierten sich auch viele Juden in den österreichischen Exilorganisationen. Neben Sozialisten und Kommunisten waren auch antinazistisch eingestellte Legitimisten, Konservative und Exponenten des Ständestaates geflohen. Die Gegensätze zwischen den politischen Lagern fanden im Exil ihre Fortsetzung. Zentral war dabei die Frage nach der künftigen Eigenstaatlichkeit Österreichs. Erst als die drei Alliierten Großbritannien, USA und Sowjetunion diese in der »Moskauer Deklaration« vom Herbst 1943 zu ihrem Kriegsziel erklärten, schwenkten beinahe alle Exilpolitiker und -organisationen auf diese Linie ein. |
|