NS-Medizin
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Kindereuthanasie
Aktion »T4«
»Wilde Euthanasie«
# Widerstand
Nach 1945
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Trotz strengster Geheimhaltung wurde das Massensterben der PsychiatriepatientInnen in der Bevölkerung bekannt und führte zu Widerstandshandlungen, vor allem seitens Betroffener und Angehöriger. Die Wiener Krankenschwester Anna Wödl, die vergeblich um das Leben ihres sechsjährigen Sohnes kämpfte, drang bis in die Reichskanzlei und das Reichsinnenministerium vor und motivierte zahlreiche andere Angehörige zu Protestschreiben nach Berlin, wo tatsächlich »Wäschekörbe voll Post« aus Wien eintrafen. Vor der Anstalt Steinhof kam es zu einer Demonstration von betroffenen Angehörigen. In einem 1940 von Grazer KommunistInnen um Herbert Eichholzer hergestellten Flugblatt wurden die Krankenmorde angeprangert, während katholische Jugendliche die mutigen Predigten des Bischofs von Münster Clemens August Graf von Galen gegen die Euthanasie verbreiteten. Nicht weniger mutig und entschieden hatte die Ordensobere der Barmherzigen Schwestern in Salzburg Anna Bertha (Reichsgräfin von) Königsegg gegen die Euthanasiemaßnahmen protestiert und im April 1941 den Abtransport von ihr anvertrauten Pfleglingen in Schernberg – vergeblich – zu verhindern versucht. Auch die Royal Air Force warf im September 1941 Flugblätter ab, in denen die Bevölkerung auf den Krankenmord aufmerksam gemacht wurde.

Nicht zuletzt die massiven, z. T. öffentlichen Proteste katholischer und evange-lischer Kirchenkreise veranlassten Hitler am 24. August 1941 zum Abbruch der Aktion »T4«. Dies änderte allerdings nichts an der Weiterführung anderer bestehender (NS-Kindereuthanasie, Aktion »14f13«) und der Entwicklung neuer Euthanasieprogramme (dezentrale Anstaltsmorde bzw. »wilde Euthanasie«, »Ostarbeiter«).


 

 
Anna Wödl mit ihrem Kind
» größere Ansicht


Anna Wödl mit ihrem behinderten Sohn Alfred, um dessen Rettung sie sich erfolglos bemühte.

Clemens August Graf von Galen Anna Bertha von Königsegg
Flugblatt gegen NS-Euthanasie Viktor Frankl

Widerstand und Opposition