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Zu Kriegsbeginn lebten noch nahezu 70.000 Menschen, die nach den »Nürnberger Gesetzen« als Juden galten, auf dem Gebiet der ehemaligen Republik Österreich. Um das Ziel, das »Reich« »judenrein« zu machen, weiterzuverfolgen, wurde ein »Judenreservat« in Polen geplant. Im Oktober 1939 aus Wien bzw. Mährisch-Ostrau Deportierte sollten als Zwangsarbeiter den Aufbau des geplanten »Reservats« durchführen. Sie wurden, als das Projekt aufgegeben wurde, über die deutsch-sowjetische Demarkationslinie getrieben. Im Februar und März 1941 wurden, noch bevor ein das ganze »Großdeutsche Reich« betreffendes Deportationsprogramm begonnen hatte, 5000 Menschen aus Wien in Ghettos im "Generalgouvernement" deportiert. Im Herbst 1941 wurden dann mehr als 5000 Menschen in das Ghetto Litzmannstadt sowie 6000 in die Ghettos von Minsk und Riga im so genannten »Reichskommissariat Ostland« verbracht. Am 29. November 1941 wurden sämtliche ursprünglich für Riga bestimmte Deportierten eines dieser Transporte in Kaunas (poln. Kowno) auf der Stelle erschossen. Ein ähnliches Schicksal erlitten die Menschen bei neun weiteren Transporten, die im Laufe des Jahres 1942 von Wien nach Minsk/Maly Trostinec geführt wurden. Im Frühjahr 1942 wurden wieder 5000 Menschen in die Ghettos von Izbica und Wlodawa, Distrikt Lublin, deportiert und, ebenso wie die 1941 aus Wien Deportierten, in den Vernichtungslagern der »Aktion Reinhard« ermordet. Im Juni 1942 begannen dann die Massentransporte nach Theresienstadt (insgesamt 13), das einerseits als Altersghetto und andererseits als Drehscheibe zur Weiterverschickung in die Vernichtungslager im Osten diente. Nach dem Abschluss der Massendeportationen aus Wien im Oktober 1942 – mehr als 48.000 Menschen waren deportiert worden – befanden sich nur noch zirka 8000, zumeist in »Mischehe« mit einem »arischen« Partner lebende Jüdinnen und Juden in Wien. Diese Zahl sollte sich in der Folge durch eine Reihe von kleineren bzw. Einzeltransporten noch stark verringern. Von den mehr als 200.000 vor 1938 in Österreich lebenden Menschen, die aufgrund der nationalsozialistischen »Nürnberger Gesetze« als Jüdinnen und Juden galten, fielen mindestens 66.500 der Shoah zum Opfer. |
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